Die
Geschichte eines eigenen Kirchengebäudes in Berkenbrück
beginnt erst nach der Reformation. Der Fürstenwalder Pfarrer
und Stadtchronist Dr.
Goltz schrieb 1845 eine Chronik der Geschichte von Berkenbrück
für die Gemeinde des Dorfes. Darin heißt es zur
Geschichte der Kirche:
II.
Matrikel der Kirche zu Berkenbrück Cap.
I. Grundstücke der Kirche 1.
Das Kirchengebäude
Zu
katholischen Zeiten scheint das Dorf keine eigene Kirche gehabt
zu haben; es war damals zur Stadt Fürstenwalde eingepfarrt.
(Wohlbrück III.185.) Noch im Jahr 1606 war daselbst kein
Gotteshaus, sondern die Einwohner gingen nach Fürstenwalde
in die Kirche, und erhielt der Archidiakonus von Fürstenwalde
den Decem an Getreide. (Fürstenwalde: Erbregister von Joseph
Venediger Fol.61.) Indessen wurde es den Berkenbrückern zu
beschwerlich, nach Fürstenwalde in die Kirche zu gehen, und
sie erhielten es bei der gnädigsten Herrschaft, dass 1620 zu
Berkenbrück eine Kirche gebaut wurde. Die Administration des
Pfarramts wurde den Pfarrern zu Neuendorf übertragen, jedoch
mußten sie dem Archidiaconus zu Fürstenwalde den Decem
an Getreide abliefern, und für den Pfarrer zu Neuendorf
besondere Intraden anordnen. Der Archidiaconus musste alle
Vierteljahre zu Berkenbrück eine Predigt halten.
(Rentamtsarchiv. Loc.175 No.7.) Diese Kirche, welche nur mit Rohr
gedeckt war, fiel aber Altershalber ein, und konnte wegen
Geldmangels nicht gleich wieder erbaut werden, und es wurde daher
der ordentliche Gottesdienst bis 1725 in dem Hause des Schulzen
und abwechselnd auch in anderen Häusern jährlich mit 8
Predigten verrichtet. Das Abendmahl empfing die Gemeine in der
Domkirche zu Fürstenwalde. 1723 brannten die Ruinen der
Kirche ganz ab. Im Jahre 1725 liess der König die alte
Kirchenstelle mit einer neuen Kirche bebauen. (Rentamtsarchiv
Loc.175 No. 10.) Am 27. Juni 1728, als am 5. Sonntag nach
Trinitatis, da zugleich das Johannesfest gefeiert wurde, konnte
die von Grund auf neu erbaute Kirche eingeweiht werden. Der
Prediger Johann Richter hielt die Einweihungspredigt über 1
Petri 2, 4, 5. Im Jahre 1790 wurde der Thurm abgenommen, in dem
sich zwei Glocken befunden haben sollen, und an dessen Stelle
eine Vorhalle gebaut. 1809 wurde die eine Kirchenthüre nach
Süden hin vermauert, und zugleich eine Reparatur für
211 Rthl. 21 Gr. 6 Pf. an der Kirche ausgeführt. (Diplom.
Chronik der-Stadt–Fürstenwalde-von Dr. G.F.G. Goltz S.
515. - Das Pfarrarchiv von Berkenbrück.–Rentamtsarchiv
N.R. II Loc. 54. No. 2.) Im Jahre 1832 wurde ein dem Neubau fast
gleich zu rechnender Reparaturbau der Kirche begonnen. Dieselbe
ist massiv 40 Fuss lang, 29½ Fuß breit, 20 Fuß
in den Wänden hoch, dreimal verriegelt. Das Dach ist mit
Ziegeln gedeckt und mit geraden Giebeln errichtet. Es wurde
zugleich die alte Vorhalle abgetragen und eine neue erbaut. Die
alte war 8½ Fuß breit und ohne Hinterwand 8½
Fuß vor den alten Fachwänden des alten Kirchengebäudes
vorspringend, in zwei Etagen incl. Gebälke a 10 Fuß
hoch mit massiven Wänden unten zwei Fuß oben ein Fuß
stark mit Ziegeldach und geradem Giebel erbaut. Indessen zeigte
die Vorhalle gefährliche Risse und Ausbauchungen, und wurde
nun 10 Fuß breit 7 Fuß vor dem neuen massiven
Kirchengiebel vorspringend, in zwei Etagen von derselben Höhe,
in dem massiven Wänden unten zwei Steine und oben 1½
Stein stark mit gleichem Dache hergestellt, und der alte
Glockenstuhl mit einer Glocke darin angebracht. In demselben
Jahre wurde ein neues Kirchenchor dem alten hinzugefügt. Im
Jahre 1833 wurde auch das Innere der Kirche in Stand gesetzt, das
Altar und die Kanzel bekleidet, und der Anstrich der Chöre
und Kirchensitze erneuert. Während des ganzen Kirchenbaues
wurde der Gottesdienst in der Schulstube gehalten. Am 13. Oktober
1833, 19. Sonntag nach Trinitatis, wurde die Kirche eingeweiht,
und der Pfarrer Dr. Goltz hielt die Einweihungspredigt über
1 Cor. 3, 11. (Rentamtsarchiv N.R. II Loc.54 No. 1.)
2. Der
Kirchhof
Früher
wurden die Leichen auf dem die Kirche umgebenden Kirchhofe
begraben, welcher mit Einschluß des Kirchengebäudes
106 Quadratruten einnimmt. (Mertensches Vermessungs und
Bonitirungs-Register de anno 1828.) Aber im Jahre 1841 wurde auf
den Antrag des Predigers Dr. Goltz ein neuer Begräbnisplatz
außerhalb des Dorfes ermittelt, welcher am 2. Juli 1841 von
demselben Prediger feierlich eingeweiht wurde. (Pfarrarchiv von
Berkenbrück Acta No. 16.)
Der
Friedhof der damals außerhalb des Dorfes angelegt wurde,
ist der Friedhof, den Berkenbrück heute noch nutzt, nur
liegt er heute mitten im Dorf. Das Dorf hat sich seit damals
erheblich vergrößert. Der heutige Kirchenbau selbst,
wird vom Typ her als sogenannte Schinkel-Normalkirche bezeichnet.
Ein Standardkirchenbau der aus der Zeit des großen
Architekten Karl Friedrich Schinkel stammt. Im zweiten
Weltkrieg wurde die Kirche wie fast alle Häuser in
Berkenbrück durch die Sprengung der Autobahnbrücke und
durch Beschuss stark beschädigt. Im Jahre 2008 erhielt sie
durch Spenden finanziert ihre Kirchturmspitze wieder. Auf dem
Gelände, das die Kirche
umgibt, befindet sich heute nur noch ein altes Denkmal für
die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.
Termine für die
nächsten Gottesdienste in der Berkenbrücker Kirche
können Sie auf der Internetseite des Amtes Odervorland
erfahren. Klicken Sie einfach auf den folgenden Link:
Gottesdienste
in Berkenbrück
M. Kläge Ortschronist
Berkenbrück
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