Gemeinde-&Vereinshaus Briesen (Mark)

Glashütte Briesen (Mark)

 

Im Jahre 1878 gründet Herrmann Jeske sein Holz- und Baugeschäft in Briesen. Er förderte später aktiv die Glashütte, wirbt Glasarbeiter aus Böhmen und Süddeutschland an, zieht sich dann aber wieder zurück. Die Glashütte „ M. Schreiber & Co“ wird im Mai 1889 in Betrieb genommen und stellt vorerst ausschließlich Beleuchtungsartikel her. Das Comtoir und Musterlager befindet sich bei L. Oettinger in Berlin. Schreiber war zu der Zeit der bekannteste Glasfabrikant im gesamten Gebiet. Die Glasarbeiter erhielten ebenfalls Aktien, ohne daß sie dafür eine Rendite bekamen. Zeitweise arbeiteten über 250 Glasmacher in Briesen. Im April 1894 eröffnet Otto Titel die Briesener Bierbrauerei im Hüttenviertel. Er stellt Weiß- und Braunbier her und benutzt seine eigenen Prägeflaschen. Sein späteres Privatgebäude steht noch heute. Um 1900 wurden in Briesen 112 Häuser, 2 Getreide- und Schneidemühlen, 1 Glasfabrik und 1 Zementwarenfabrik verzeichnet. Kersdorf wurde mit 47 Häuser und 1 Schneidemühle erwähnt. 1895 erleidet die Glashütte ihren ersten Konkurs. Der Gasthof „Zur Glashütte“ (Inh. Heinrich Schulz) und die Brauerei von Otto Titel bangten um ihre Kundschaft. Nach zweijähriger Schließung wird die Hütte im Mai 1897 an „I. Schreiber & Neffen“ (ehemaliger Ofenleiter) gerichtlich verkauft und wiedereröffnet. Betriebsleiter wird der Mitinhaber Göpfert, Direktor der Glashütte wird Richter. Später wird die Glashütte zur Aktiengesellschaft und danach bis zur endgültigen Schließung 1926 zur „Tafelglashütte GmbH“. Zwischendurch gibt es immer wieder Konkurse und Produktionsumstellungen. 1911 kommt es zum Verkauf an die Firma Welz aus Mähren/Österreich, 1913 erneute Schließung, während des 1. Weltkrieg schließt die Hütte für längere Zeit. Nach 1918 wird die Produktion auf Tafelglas umgestelt. Die bisherige Glasschleiferei wird zum Wohnblock umgebaut und bekommt von den Glasmachern den Namen: „D-Zug“, der bis heute (Hüttenstraße 1-6) benutzt wird. 1922 erlebt die Glashütte ihren letzten Aufschwung und mit einer zweiten Hütte wird das Werk erweitert. Es entstehen Betriebssportgruppen, eine starke Gewerkschaft und 1910 eine SPD-Ortsgruppe (Vorsitz: Paelicke). Der Schmelzgehilfe Smolka und der Glasmacher Wahlich (seit 1919 in Briesen) gründen 1923 die KPD–Ortsgruppe. Durch die Wirtschaftskrise und der rasanten Inflation kommt es überall zu Schließungen. 1926 wird auch die Glashütte endgültig geschlossen.



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